Pflanzenbau mit Mulchschwaden

Projektinfos

Projekt läuft seit: 2015

Versuchsorte: Gubel Rapperswil/Jona und Brachland Bubikon

Verantwortung: Matthias Hollenstein und Jürg Raths

Vorprojekt: Kreative Methodenfindung auf dem Brachland Bubikon

Entwicklungsstand: Entwicklungsphase

Methodenbeschreibung:

Unter Mulchschwaden verstehen wir das Zusammenführen von geschnittenen Wiesen-, oder Gründüngungungsbeständen an eine Schwade. So konzentrieren wir die Masse an Grünmaterial aus den Flächen dort, wo wir ein gemulchtes Beet anlegen möchten. Mit dieser Methode kann das unter der Schwade liegende Pflanzen unterdrückt werden, ohne den Boden zu bearbeiten. Es findet eine Nährstoffanreicherung statt und die kultivierten Pflanzen haben mehr freien Wurzelraum. 

 

Aktuell Erproben wir verschiedene Herangehensweisen:

  1.  Mulchschwaden in Naturwiesen ohne Zuführung von zusätzlichem Mulchmaterial
  2.  Mulchschwaden in Naturwiesen mit Bodenbearbeitung.

Falls starke Pflanzen unterdrückt werden müssen wie Blacken (Ampfer), Hahnenfüsse, Horstgräser (Knaulgras oder Ital. Raigras) empfiehlt es sich die Pflanzfläche flach zu schälen. Danch muss ein paar Tage trockenes Wetter die abgeschälten Pflanzenreste schwächen bevor Mulch aufgelegt wird.

 

 

Irgendwann ist die bedeckende Wirkung jeder Mulchschicht vorbei. Umso belebter der Boden und umso mehr Feuchtigkeit auf das Mulchmaterial einwirkt, desto schneller ist er vom Erdboden verschluckt. Auch die Struktur vom Mulch spielt eine grosse Rolle. Im Idealfall ist neben dem Mulchbeet wieder genügend Wiese nachgewachsen, um es erneut mit einer Mulchschicht zu bedecken.  

 

Soll die Mulchschicht über Aus diesem Grund haben wir begonnen mit allerlei rein organischem Material die Mulchschwaden zu bedecken, welches als Transfermulch zugeführt werden muss. Gut geeignet sind Holzhäcksel, abgetragenes Pilzsubstrat, Rietstroh usw. Mit diesen eher verholzten Materialien kann die Lebensdauer der Mulchschicht verlängert werden falls nötig.

 

Pflege der Mulchschwad. Zweiter Schnitt im September an die Obstbäume und Beerensträucher. Bei etablierten und grossen Pflanzen macht es nichts aus wenn der Mulch noch Samen hat. Für Gemüse muss immer samenfreies Gras geschnitten werden.
Pflege der Mulchschwad. Zweiter Schnitt im September an die Obstbäume und Beerensträucher. Bei etablierten und grossen Pflanzen macht es nichts aus wenn der Mulch noch Samen hat. Für Gemüse muss immer samenfreies Gras geschnitten werden.
Mulchschwad nach ein paar Tagen.
Mulchschwad nach ein paar Tagen.

Ziele:

  • Freie Wurzelausdehnung
  • Mit weniger Aufwand mehr Vielfalt ernten.
  • Grüne Brücke, fliessender Übergang zwischen den Kulturen. Wenn möglich ohne Bodenbearbeitung.
  • Signifikant weniger Pflegeaufwand gegenüber Systemen mit offenem Boden.
  • Bodenaufbau, langfristige Kohlenstoffspeicherung.
  • Pflege mit gängigen Maschinen für den Futterbau machbar. Zuführen der holzigeren Komponenten z.B. mit einem Miststreuer, Kipper oder Heckschaufel.
  • Organische Substanz direkt neben der Anbaufläche genutzt. <10m
  • Pufferwirkung Wasser. Keine Bewässerung notwendig
  • Symbiosehabitat. Regenwürmer, Mykorrhiza…
  • Nutzung von Flächen die nicht für Gemüse-, Kräuter oder Beerenbau geeignet sind.
  • Erlangen von Grundlagenwissen im Umgang mit Mulchschwaden dient der Entwicklung von komplexeren Food-Forest-Systemen, der Mehrfachnutzung von Obst- und Beerenanlagen und weiteren Anbausystemen.
  • “Gemüse neben dem Hochstammbaum und dem Beerenstrauch in der Blumenwiese”
Im Herbst 2015. Knoblauch unter die frisch gemähte Mulchschwade gestreut, Mulch drauf, fertig.
Im Herbst 2015. Knoblauch unter die frisch gemähte Mulchschwade gestreut, Mulch drauf, fertig.
Erntezeit. Wunderschöner grosser Knoblauch. Das Bodenleben hat während der Kulturzeit vom Knoblauch den Boden um 8cm aufgebaut.
Erntezeit. Wunderschöner grosser Knoblauch. Das Bodenleben hat während der Kulturzeit vom Knoblauch den Boden um 8cm aufgebaut.
Frühjahr 2016. Knoblauch drückt durch die im Herbst gelegte Mulchschicht.
Frühjahr 2016. Knoblauch drückt durch die im Herbst gelegte Mulchschicht.

Stand unserer Erfahrungen

  • Liegen gelassener Grasschnitt auf Schwaden verdrängt die darunter wachsenden Pflanzen. Besonders Gräser können so verdrängt werden. Schwade muss genügend breit sein sonnst wachsen gewisse Pflanzen wieder hinein.
  • Ein Teil der Samen aus dem Grasschnitt und in der oberen Erdschichten werden kompostiert oder vom Bodenleben gefressen. Leider die Hahnenfuss-Samen nicht!
  • Düngewirkung und Humusaufbau findet statt, Umfang dieser Wirkung ist noch nicht beschrieben.
  • Nur mit Mulch auflegen kann eine schlechte Bodenstruktur nicht zuverlässig verbessert werden. Bodenverbesserung geht am besten mit vielfältigen Pflanzengemeinschaften in Gründüngungen.
  • Durch einen späten Schnittzeitpunkt kann eine Längerdauernde Mulchschicht erreicht werden. Mehr Kohlenstoff. Nachteil sind die Samen an reifen Pflanzen.
  • Durch jungen Grasschnitt werden schneller verfügbare Nährstoffe ausgebracht. Kurzweilige Mulchschicht. Zu junges Gras zieht Schnecken an!
  • Besonders geeignete Pflanzen sind: Ackerbohnen, Knoblauch, Zwiebeln, Kürbisgewächse, Kohl, Krautstiel, Rhabarber, diverse mehrjährige Kräuter, Strauchbeeren, ältere Bäume (junge Bäume mit Mäuseschutzgitter pflanzen)